Bernarda Alba Haus

BERNARDA ALBA HAUS
Theater Osnabrück, Premiere 17. Februar 2008

Bernarda Alba verordnet ihren fünf Töchtern nach dem Tod ihres Gatten acht lange Jahre Trauerzeit: „Solange kommt nicht einmal der Wind von der Straße ins Haus. Wie hinter vermauerten Fenstern und Türen werden wir leben. Genauso ging es im Hause meines Vaters und meines Großvaters zu.“ Nur die älteste, 40jährige Tochter Angustias hat Aussicht auf die Heirat mit dem attraktiven Pepe. Mit der Entdeckung, dass sich Pepe nachts nicht nur mit Angustias am Fenster trifft, nimmt das Unheil seinen Lauf.

Bernarda Albas Haus (vollendet kurz vor Garcia Lorcas Erschießung im Spanischen Bürgerkrieg 1936, uraufgeführt in Buenes Aires 1945) erzählt eindringlich von unerfüllten und vernichteten Lebensträumen, von Zerrissenheit zwischen Aufbegehren und Anpassung – und von der großen Aussichtslosigkeit. Zur „Tragödie von den Frauen in den Dörfern Spaniens“ entwickelt Roderik Vanderstraeten seine Musik mit der Choreografie. Diese nimmt Bernarda Albas Haus als Anlass zu einer assoziativen Auseinandersetzung mit sexueller Unterdrückung und den Zwängen einer durch menscheinfeindliche Erstarrung pervertierten Tradition.

„Die Katastrophe muss aus dem von Bernarda Alba angeordneten Zustand notwendig folgen: der ausgesperrte Mann ist durch seine Abwesenheit stärker, als er es durch körperliche Anwesenheit je sein könnte. Er ist anwesend in den Gesprächen, in seinem Foto, im Gesang der Schnitter, im Hufschlag des Hengstes; er ist da im Hass der Frauen, in jedem ihrer Worte.“ Georg Hensel

Choreographie: Marco Santi/Tanz-Ensemble
Komposition: Roderik Vanderstraeten
Bühne: Katrin Hieronimus
Kostüme: Marco Santi & Katrin Hieronimus
Dramaturgie: Roland Dippel

Mit Alexandra Brenk, Zaida Ballesteros, Olivia Court Mesa, Berit Jentzsch, Johanna Elisa Lemke, Kristian Breitenbach, Alberto Franceschini, Mathis Kleinschnitger, Krysztof Zawadzki

Fotos: Bettina Stöß